Schulchronik 1952/53

Schuljahr 1952/53 
  
Schulbeginn:
 
Das Schuljahr 1952/53 beginnt am ? September 1952.
  
Schülerstand : 


Klasse

Schulst.

Knaben

Mädchen

 

Summe

I.

1.

15

5

 

20

II.

2.

8

9

 

17

III.

3.

18

13

31

48

4.

8

9

17

IV.

5.

9

12

21

53

6.

11

6

17

7

4

5

9

8.

1

5

6

 

 

74

64

 

138

Neu eingetreten in die Hauptschule 12
  
Schulhaus:
 
Durch eine Bedarfszuweisung der nö. Landesregierung, die der gemeinde über Ansuchen des Bürgermeisters ÖR Simoner gewährt wurde, konnten endlich einmal verschiedene Wünsche realisiert werden.
 Der alte Schulbrunnen – ein ständiges Sorgenkind der Schule (die bakteriologische Untersuchung ergab: „Ungenießbar, darf nur im abgekochten Zustand verabreicht werden“…) – wurde zugeschüttet; ein neuer Brunnen im Schulgarten, der einzige Grund, den die Gemeinde besitzt, wurde gegraben.
 Eine elektrische Unterwasserpumpe wurde angeschafft (6 580 S); die Installation der Wasserleitung in das Schulgebäude wurde der Firma Andritz in Pöchlarn übertragen, welche die Arbeiten bis zum Schulbeginn trotz des späten Auftrages fertig stellen konnte (18 000 S).
 Durch die Wasserleitung im Hause konnte die leidliche Abortfrage endlich geregelt werden. Die alten Aborte (8) wurden abgerissen und durch neue Klosette mit Wasserspülung ersetzt.
 Das elektrische Licht wurde durch die Firma Kittl in Plaika in den beiden Klassen im ersten Stock und im Konferenzzimmer eingeleitet (500 S).
Nun ist auch die Oberklasse in der angenehmen Lage den Unterrichtsfilm im eigenen Klassenraum ablaufen zu lassen und braucht nicht mehr einem anderen Klassenlehrer diesbezüglich zur Last zu fallen.
Die Zähleranlage wurde durch die Firma Schlechta in Pöchlarn auf einem in einem Kasten eingebauten Schaltbrett montiert. Für diese und der Arbeit der Wasserinstallation zahlte die Gemeinde 2 288 S.
 Der schadhafte Dauerbrandofen wurde durch Hafnermeister Hebenstreit in Klein-Pöchlarn vollkommen neu aufgestellt und mit einem Eiseneinsatz versehen, so daß der Ofen für Holz und Kohle verwendet werden kann. Auch die anderen Öfen wurden einer gründlichen Reparatur unterzogen.                      2 620 S
 Malermeister Kasparak in Brunn hatte alle 3 Klassen mit einem Ölsockel zu versehen und an verschiedenen Stellen im Schulgebäude Ausbesserungsarbeiten zu verrichten. Die 6 Schultafeln wurden neu gestrichen (grün).
 Tischlermeister Eß Fritz und Eß Rudolf hatten verschiedene Instandsetzungsarbeiten in der Schule durchzuführen. Sehr zu begrüßen ist das Holzgetäfel beim Schuleingang, denn dadurch sind die unschönen Flecken durch das ständige Abbröckeln von Kalk… verschwunden. (1 176 S)
 Baumeister Aichberger hat außer der Errichtung des Brunnens, eine Anlage im Garten für den Windkessel und im Hof eine 2. Senkgrube errichtet.
 Maurer, Elektriker, Installateure, Tischler, Maler und Ofensetzer haben durch Wochen hindurch auch einmal in der Schule gründliche Arbeit geleistet.
Wenn für den Ankauf des Hauses Nr. 62 für die Ärztewohnung und für den Ausbau desselben die Gemeinde im Vorjahr (1951) fast 320 000 S ausgab, so ist diese neue Last durch unsere Schule gewiß schwer – aber ebenso berechtigt.
Auf alle Fälle möchte ich keinem meiner Nachfolger solche Ferien bei Staub und Dreck durch Wochen in der schönen Ferienzeit wünschen – ohne Wasser in der ärgsten Hitze (35o im Schatten), ohne Abort im Lärm und Gewühl der Arbeiter, die alles einfach auf den Kopf stellten.
  
Wetter:
 
13. August 1952: Hitzerekord in Wien: 35,2o im Schatten, das war die höchste Temperatur seit 60 Jahren. Meteorologen befürchten, dass es noch heißer wird, ein Ende der Hitzeperiode ist noch nicht abzusehen. In Erlauf war es ebenso heiß.
  
Erholungsaktion:
  
So sorgt die Heimat für erholungsbedürftige Kinder. Auch von unserer Schule weilt zur Zeit ein Kind in diesem herrlich gelegenen Bundesschul-Landheim (Maria Zell).
  
Neues Klassenzimmer:
 
Dem Wunsche vieler Eltern konnte heuer zum ersten Male entsprochen werden.
Das Lehrerzimmer wurde in eine Klasse umgewandelt. Der Nachmittagsunterricht ist ausgeschaltet. Für 16 Schüler gerade geschaffen.
  
Wieder ein bißchen Statistik:
 
In der Woche: 754 Verkehrsunfälle im Bundesgebiet mit 626 Verletzten und 9 Todesopfern im Zeitalter der Hast.
 An Brandschaden (im gleichen Zeitraum – 1 Woche!!): 76 Brände mit einem Gesamtschaden von 5 915 900 S
432 000 S Brandschaden – „Spiel mit Zündhölzern“
Beispiel für die Schule (Erziehung der Jugend)
!Volksvermögen!
 Quo vadis!
Eine kleine Steigerung!
Von 754 Verkehrsunfällen in einer Woche mit 626 Verletzten und 9 Todesopfern auf 955 Unfällen mit 743 Verletzten und 26 Toten.
 Wir Erlaufer zu beiden Seiten der Bundesstraße sehen das rasende Tempo vieler Motorisierter in dem Ort, das Überholen an gefährlichen, unübersichtlichen Kurven mitten in der Ortschaft, die Rücksichtslosigkeiten der Fahrer gegen Fußgänger – und da wundert man sich noch über einige statistische Erhebungen?
  
Sammlungen:
 
Die Sammlung für die Blinden (10.10.1952) ergab 600 S.
185 kg Äpfel und Nüsse sandten wir an die Schüler von Trübenbach (Scheibbs). (9.10.1952)
  
Tod von BSI RR Hammer:
 
Am 26. November starb unser Bezirksschulinspektor Herr Regierungsrat Hammer.
Mit hm ging ein Mann der gestrengen Pflichterfüllung, ein gewiegter Schulmann hinüber.
Die Erde sei ihm leicht!
  
Nikolausfeier:
 
Auch im heurigen Jahr gab es eine Nikolausfeier am 6.12.
  
Weihnachten 1952:
 
Am 23.12. gab es einen schönen Weihnachtsabend, der den früheren keineswegs nachstand.
Ein Hirtenspiel (3., 4. Klasse) verschönerte die Feier. Die Bescherung bedachte 150 Kinder.
Bürgermeister ÖR Simoner und Vizebürgermeister Messner waren unsere Gäste.
Als Weihnachtsgabe spendeten die Schüler dem Blindenverein 101 S.
  
Inspektion:
 
An Stelle des verstorbenen Bezirksschulinspektors Regierungsrat Hammer trat Bezirksschulinspektor Berger, welcher am 30.3. die Schule inspizierte.
  
Todesfälle:
 
Im Bezirk Melk hielt der Schnitter Tod unter der Lehrerschaft reiche Ernte:
BSI RR Konrad Hammer 26.11.1952
BSI RR Josef Fellinger 19.8.1953
HD Josef Siller, Pöchlarn
HD Schürz, Mank
OL Hölzl, Persenbeug
  
Wetter:
 
Sommer 1953: Katastrophenwetter
Naturkatastrophe im Weinbaugebiet am Wagram: Hagelunwetter mit 5 cm großen Hagelschoßen von Krems bis Korneuburg; Vernichtung der gesamten Ernte; dazu Hochwasser
11 Blitzschläge mit Bränden in einer Woche
  
Kinderlähmungserkrankungen:
 
Aufruf des Gesundheitsamtes vom 31. Juli 1953:
„Die Bevölkerung wird in Anbetracht des Auftreten von leichteren Kinderlähmungserkrankungen aufmerksam gemacht, folgende Vorbeugungsmaßnahmen zu beachten:“
Unterlassung des Freibadens in der Erlauf
Vermeidung intensiver Sonnenbestrahlung
Vermeidung übermäßiger körperlicher Anstrengungen (nach der Arbeit zusätzliche Arbeiten wie Hausbau, Erntearbeiten, Holzaufbringen…)
Vermeidung von öffentlichem Sport und öffentlichen Veranstaltungen
 
Ins Krankenhaus Melk wurden eingeliefert:
Schrabauer Walter                   Plaika                          1 Fall
Hinderndorfer Adolf                Golling             1 Fall
Kriebert Anton            Wocking                      1 Fall
 
Die Kontumazierung „Sperre“ ist unbedingt einzuhalten!
  
Unfälle durch Sprengkörper:
 
Trotz intensiver Belehrungen treten immer wieder da und dort schreckliche Unglücke mit aufgefundenen Sprengkörpern auf:
Vier tote Buben im Bezirk Horn nach dem Spiel mit Artilleriegranaten.
  
Schule:
 
Im Sommer 1953 konnten in der Schule keine Instandsetzungsarbeiten durchgeführt werden; die Ausgaben (1952) für die Schule Erlauf erreichten die Summe von 80 737,81 S
1951                25 788,78 S
1950                15 877,21 S
1949                16 089,81 S
1948                10 544,17 S
1947                  8 901,44 S
1946                  4 655,58 S
1945                  2 162,75 S
  
Öffentliche Bauarbeiten im Ort 1953:
 
Pflasterung der Straße in Harlanden (für Granitwürfel):                  80 000 S
Mühlbach-Instandsetzung:                                                       25 000 S
Mühlbach-Brücke:
Kirchenrenovierung (Turm, Außenwände):                                   25 000 S
Christophorus-Sgraffito:                                                            8 000 S