Schulchronik 1947/48

Schuljahr 1947/48 

Kinderlähmung: 

In den Sommermonaten trat (sie) in ganz Österreich, besonders in Wien und in den Bezirken Gmunden, Wels und in Tirol sehr stark auf. Erlauf blieb davon verschont. 

Schulbeginn: 

Aus diesem Grunde wurde auch der Schulbeginn, der ursprünglich auf 1.9. festgesetzt war, auf den 29. September verschoben. 

Neuerliche Enthebung der NS-Lehrpersonen: 

Mit Beginn des neuen Schuljahres war vorgesehen, alle minderbelasteten Lehrpersonen wieder in den Dienst zu stellen. Durch einen neuerlichen Einspruch der Kommandantur (russisch) in St. Pölten mussten aber wieder alle NS-Lehrpersonen enthoben werden. Nur die Leiter der 1-klassigen Schulen kamen vor eine Kommission in Wien und wurden eingestellt, auch die Entnazifizierten blieben im Dienst.
An der Volksschule Erlauf sind mit Schulbeginn folgende Lehrkräfte tätig: Oberlehrer Wilh. Rehberger, der die dritte Klasse führt und von der zweiten Klasse die Gegenstände Rechnen und Lesen führt. Die erste Klasse und die restlichen Gegenstände der 2. Klasse übernimmt Maria Reitzl. Handarbeitslehrerin ist Maria Maierhofer. 

Reinigung der Klassenzimmer: 

Knapp vor Schulbeginn wurden alle drei Klassen frisch gefärbelt. Es ist dies die erste Reinigung nach den Einquartierungen durch Flüchtlinge und Russen und war aus sanitären gründen schon sehr dringend. 

Neue Bänke: 

Wegen der steigenden Schülerzahl mussten 5 neue Schulbänke (zu je 4 Sitzen) angeschafft werden. 

Schülerzahl: 

Zu Schulbeginn ergibt sich folgende Schülerzahl:
 


Schulstufe

1.

2.

3.

4.

5.

6.

7.

8.

Zusammen

Knaben

17

16

9

11

5

7

7

-

72

Mädchen

11

8

10

9

5

4

2

1

70

Zusammen

28

24

19

20

10

11

9

1

122

Klassen

           I.

           II.

                        III.

 

Schülerzahl

          52

          39

                         31

 


Unfall: 

Auf der Fahrt mit dem Fahrrad nach Petzenkirchen zur Handarbeitsstunde erlitt Frau Maierhofer einen Unfall. Ein Lastauto streifte sie mit dem rückwärtigen Teil der Bordwand und schleuderte sie vom Rad. Sie erlitt eine mittlere Gehirnerschütterung, wahrscheinlich einen Sprung des Schädelknochens und 2 Rippenbrüche. Schon im Frühjahr erlitt sie einen ähnlichen Unfall, bei dem ihr 3 Rippen gebrochen wurden.

Am 16.I.1948 um etwa1415 wurde der Schüler des 3. Schuljahres Vogt Anton aus Wocking von einem Werkstättenwagen der USFA auf der Brücke der Bundesstraße beim Gasthaus August Teufl, als er von der Schule nach Hause gehen wollte, so schwer am Kopf verletzt, dass er bald darauf starb. Die Schulkinder beteiligten sich fast vollzählig am Begräbnis in Petzenkirchen. 

Neue Lehrkraft: 

Am 17. März 48 wurde Herr Josef Kleebinder aus Loosdorf mit Dekret VI-740/1 vom 16. März 48 der hiesigen Volksschule als neue Lehrkraft zugewiesen. Nun hat jede Klasse ihre Lehrkraft und kann die Stundenzahl nach Vorschrift eingehalten werden. Hoffentlich ist nun dieser Zustand von Dauer. 

Revolution 1848: 

Am 13. März wurde das Andenken an die Revolution des Jahres 1848 gefeiert. 

Neue Glocke: 

Am Pfingstsonntag, dem 16.5.1948, wurde mit einer Feier die neu angeschaffte Glocke in Verwendung genommen. Sie ist nicht neu, sondern wurde vom Pfarramt Heiligeneich um S 4000 angeschafft. Sie wurde im Jahre 1817 in Krems gegossen und wiegt 132 kg; gestimmt ist sie auf den Ton a. 

Kartoffelkäfer: 

Da schon im Vorjahr in Oberösterreich der Kartoffelkäfer festgestellt wurde, wurden auch bei uns heuer Suchtage eingeführt, um einen eventuellen Befall rechtzeitig zu bemerken. Auch die Schulkinder der 3. Klasse beteiligten sich daran. 

Pfingstsammlung: 

Die Schulkinder führten heuer wieder zum ersten Male seit 1938 die Pfingstsammlung (durch), die auch Dank des Eifers der Schüler ein sehr schönes Ergebnis zeitigte. S ? konnten abgeführt werden. 

Schülerausflug: 

Am 19.6. fuhren die Kinder der 2. und 1. Klasse mit zwei Lastautos unter Aufsicht ihrer Klassenlehrer in die Wachau und besichtigten dabei Aggstein, Krems, Dürnstein, Spitz, Hinterhaus. Das Wetter war sehr günstig.

Die 3. Klasse machte am 28.6. mit einem Lastauto einen Ausflug über Gresten, Scheibbs, Lunz, Göstling, Palfau nachEisenerz. Die Rückfahrt ging durch das Ennstal nach Waidhofen a. d. Ybbs; Amstetten. Leider durfte der Erzberg nicht besichtigt werden und die Heimfahrt war arg verregnet. 

Schulschluß: 

Am 3. Juli schloß der Unterricht mit einer schlichten Feier in den Klassen, worauf die Zeugnisse verteilt wurden.