Schulchronik 1946/47

Schulbeginn:
Das Schuljahr begann am 2. September mit einem Gottesdienst.

Neue Lehrkraft - Enthebungen:
Über Auftrag der russischen Kommandantur in Melk wurden alle N.S.-Lehrpersonen mit 2. September 46 vom Dienst enthoben. Hier in Erlauf trifft es alle Lehrkräfte mit Ausnahme der Handarbeitslehrerin Frau Maria Maierhofer. Um den Schulbetrieb aufrecht halten zu können wurde aus Pöchlarn die Lehrerin Frau Hilde Szabolics der Schule Erlauf zugeteilt.

Versetzung der Lehrkraft:
Frau Szabolics kann trotz aller Bemühungen keine Wohnung finden. Sie muß daher täglich schon um 5 Uhr früh von Pöchlarn mit dem Zug nach Erlauf. Da auch ihre Gesundheit sehr angegriffen, kann sie (es) nicht auf die Dauer bewältigen und sie wird daher auf ihr Verlangen nach Pöchlarn am 1. Oktober 46 nach Pöchlarn zurückversetzt. Somit ist die Schule ohne jede Lehrkraft.

Wiedereinstellung:
Alle Bemühungen der gemeinde sowie des Ortsschulrates, dass die Lehrkräfte wieder in den Dienst gestellt werden, blieben ohne Erfolg. Erst am 28. November 46 wurde die prov. Lehrerin Frl. Maria Reitzl wieder eingestellt. Von nun an versieht diese Lehrerin alle drei Klassen. Und zwar hat die 1. Klasse täglich, die 2. und 3. Klasse abwechselnd jeden 2. Tag Unterricht.

Strenger Winter:
Der Winter hat mit großen Schneefällen eingesetzt, dem eine gewaltige Kälte folgte. Arge Schneeverwehungen auf der Reichsstraße legen tagelang den Verkehr lahm. Nicht selten werden Autos eingeschneit, sodaß sie oft ausgeschaufelt werden müssen, um die nächste Ortschaft erreichen zu können. Der Eisstoß auf der Donau ist zweimal über Wien vorgedrungen. Erst anfangs März muß der Winter den warmen Sonnenstrahlen weichen. Viel haben die Leute unter der Kälte zu leiden gehabt, da auch die Kohlenzuteilung ganz unzureichend war. Die Industrie litt auch sehr unter Kohlen- und Strommangel. Wochenlang musste die Arbeit eingestellt werden.

Schulschluß:
Am 5. Juli 47 wurde der Unterricht geschlossen. Seit 28. Nov. 46 hat nur eine Lehrkraft den Unterricht versehen, nachdem vorher die Kinder praktisch ohne Unterricht waren. Die Folgen dieses Zustandes werden leider die Kinder zu tragen haben, denn sie werden sich schwerlich mehr gut machen lassen. Es ist nur zu hoffen, dass im kommenden Schuljahr schon eingeregelter Betrieb möglich sein wird. Die gesetzlichen Grundlagen wären ja mit dem im Februar 1947 beschlossenen NS-Gesetz nun endlich gegeben.