Pfarrchronik 1949

Am 17.VII. 1949 feierte der jetzige Pfarrprovisor sein 25 jähriges Priesterjubiläum.Den Antrieb dazu gab ein Studienkollege Rel. Professor Johann Mahr. Kaplan in Stadt Haag, vorher in Wieselburg, auch  Priester  der Diözese Brünn, der 1946 auch die Heimat verlassen musste. Von Seiten des Volkes zeigte sich eine lebhafte Teilnahme, doch die Ortsbehördeb ließen es sich weniger angelegen sein, denn es handelte sich ja um einen „ Ausländer „, der ja wirklich erst kurze Zeit, etwas über zwei Jahre hier wirkte. Es handelte sich mehr um eine Ehrung der Priesterwürde, die aber hier nicht in einem hohen Kurs zu stehen scheint. Die Feier wurde durch  Prof. Mahr organisiert als Gäste kamen : hochw. H. Bezirksdechant  Ignaz Moder von Pöchlarn, der hochw. H. Alois Hochenauer, der auf Urlaub in der Heimat weilte, hochw. H.H. Ehrendechant Jakob Votruba von Wieselburg, Neupriester Zöchbauer von Ruprechtshofen, h. H. Pfarrer Franz Wilhelm Rogelböck, jetzt Provisor in Fahrndorf, Dechant Peter Haunstein, Pfarrer in Sitzgras bei Zlabings, jetzt Expositus in Krimmnußbaum.Es war Einzug mit Musik vom Pfarrhaus in die Kirche, in der Kirche sang Pfarrer Rogelböck, ein geübter Solosänger mit einer schönen Tenorstimme das Lied:  Ein Priesterherz ist Jesu Herz.... auf der Orgel von Prof. Mahr begleitet beim levitierten Hochamt wurde vom Kirchenchor die Ludwigsmesse aufgeführt, die Predigt über die Priesterwürde u. Wirken hielt Dech. Haunstein. Nach der Rückkehr zum Pfarrhaus sagten Kinder Gedichte auf u. H. Dir. Stangler hielt eine Ansprache, worauf der Jubilant herzlichst für alle Ehrungen dankte. Nachmittags hielt Neupriester Zöchbauer um 2 Uhr den hl. Segen u. erteilte den Primizsegen den zahlreich herbeiströmenden Gläubigen. Die Feier hatte auf die Bevölkerung einen sichtlich guten Eindruck gemacht. 

 

 Am 9. Oktober 1949 fanden in ganz Österreich die Parlamentswahlen, die 2. nach dem Kriege statt. Das Ergebnis war folgendes: zum Vergleich sind die Ergebnisse von 1945 beigefügt.
 


Österr. Volkspartei (Ö.V.P.)

Sozialist. Partei (S.P.Ö)

Linksblock ( K.P.Ö.)

1945

1949 1945 1949 1945 1949
Stimmen M Stimmen M Stimmen M Stimmen Man Stimme M Stimme M
1.602.227 85 1.844.850 77 1.434.898 76 1.621.275 67 174.257 4 212.651 5
50% 44.1%   45% 38.7% 5% 5%

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Verb. d. Unabh.

Demokrat Union

Ergokraten

 

 

 

 

 

 
1949 1949 1949
Stimmen Man Stimmen Man Stimmen Man
489.132 16 12.167 0 7.176 0
11.7% 0.3% 0.2%


 
In Erlauf selbst war das Ergebnis in den 2 Wahlen wie folgt:
 
1945 :  Ö.V.P.   260      S.P.Ö.    188       Linksblock ( K.P.Ö.)   40
1949 :  Ö.V.P.   274      S.P.Ö.    230       Linksblock                 58       V.d.U.      9
 
Das bedeutendste Ereignis im Jahr 1949 war die Beschaffung von 3 Glocken, durch die das Geläute vollständig wurde. 

Zum Anlaß nahm der Pfarrprovisor den Umstand, daß das von Heiligeneich angekaufte Kupfer verwendet werden müsse u. noch Geld für den Glockenbond bei der Gemeinde vorhanden war auch waren Kupfer und Zinn zu annehmbaren Preisen erhältlich. Zur Erfüllung der Aufgabe wurde ein Glockenkomitee bestehend aus Kirchenrat, Gemeindevertretung u. Männern aus der Umgebung gebildet. Diese Männer sind: Vom Kirchenrat: Leopöld Glösmann, Gutlederer Karl, Haiderer Franz von Wolfring, Schildberger Franz, Polensky Franz, Pfaffeneder Peter und Katzele Max. Von der Gemeindevertretung Bgm. Dir. Eduard Stangler, V.Bgm. Heinrich Messner, Schuster Vinzenz, Daurer Josef, Wurzenberger Anton, Fendt Otto, Fohringer Josef von Ofling, Munk Josef, Anderl Ignaz, Wimhofer Alois, Leonhartsberger Alois von Knocking.
Weitere Mitglieder: Schrabauer Josef von Harlanden, Thier Rudolf von Maierhofen, Ganzberger Josef von Wohlfahrtsbrunn, Riesenhuber Franz von Wocking, Taubinger Anton Playka, Schmutzer Rupert von Knocking, Müllner Franz von Rampersdorf. 

Es wurden 2 Sammlungen durchgeführt, die 1. ergab den Betrag von 16.488.- Schillingen, die 2. Sammlung 7.568,50 S. Hiezu kamen noch viele andere Zuwendungen u.a. von der Gemeinde; 1330.—als Rest des angelegten Kapitals für Glockenbeschaffung, der Jagdpacht von 1.200.—S , die Theatersektion u. Musikkapelle Pfaffeneder hielten ein Heimatabend, dessen Reinertrag von 590.—S ebenfalls für die Glocken gespendet wurde. 

Nun ging es darum ein würdiges Geläute zu schaffen. Zuerst einigte man sich auf ein Salve Regina – Geläute g – h – d – e . Doch war das Gutachten des bisch. Ordinariates hiefür nicht voll empfehlend. Drei Glocken sollten beschaffen werden, sie hätten in diesem Falle das Gewicht von 1005 kg gehabt. Doch ließ man sich, da es um eine Anschaffung für lange Zeiten handelte, von dem Gedanken leiten, lieber teurer und etwas einwandfreies u. würdiges, als etwas Mangelhaftes. 

So wurde auf neue mit der Glockengießerei St. Florian verhandelt, ja der Pfarrprovisor u. K.R. Franz Polensky fuhren eigens nach St. Florian um mit dem verantwortlichen Leiter der Gießerei , Herrn Ing. Gaiß, persönlich zu verhandeln. So wurden endgültig 3 Glocken bestellt mit dem Gewichte von 682 kg, 431 kg u. 199 kg. Mit der von Heiligeneich gekauften haben sie die Tonfolge fis’ – a’ – cis’’ – e’’. Die größte erhielt das Bild des hl. Landespatrones Leopold, die 2. ist die Gebetsglocke u. trägt das Bild der hl. Maria, die 3. ist die Elferin u. hat das Bild des hl. Josef. Alle erhielten auch entsprechende Sprüche. Die Heiligeneicher Glocke dient zum Wandlungsläuten u. trägt das Bild des hl. Johannes von Nep. Mit der Lieferung musste lange zugewartet werden. Am 30. X. fand die Glockenweihe statt. Abgeholt wurden die Glocken durch den Herrn Obmann der Molkereigenossenschaft Herrn Alois Leonhartsberger mit dem Lastauto der Molkerei kostenlos u. im Hofe des H. Polensky eingestellt am 29. X. Von dem Hause aus ging dann am nächsten Tage der Festzug. Glockenpatinen waren: Frau Maria Fendt, Erlauf N° 6. Frau Maria Schrabauer von Harlanden, Frau Josefa Mayerhofer, Erlauf 25, Hermine Lechner, Erlauf 28, Helene Thier von Maierhofen N° 19. Die Predigt hielt u. die Konsekration nahm über Einladung des Glockenkomitees der hochw. H. Abt P. Maurus Höfermayer vor. Es war zuerst der Festzug zur Kirche, dann Begrüßung durch H. Bgmst. E. Stangler, darauf Predigt u. Konsekration, die vom Ortsseelsorger folgend erläutert wurden, dann Schlussansprache desselben. Nachher Aufziehen der Glocken u. erstes Geläute. Der Wohlklang des Geläute rief allgemeine Befriedigung u. Freude hervor, ja schon anderntags war zu hören, daß das Erlaufer Geläute besser sei, als das Petzenkirchner, alles zeugte dafür, dass das Werk gelungen u. die Mühen u. Auslagen nicht umsonst angewendet waren. Öfter hörte man, die Erlaufer haben ein Geläute wie in einer Stadt. Ein feierliches Te Deum beendete das Fest, das von einem milden Herbstwetter sehr begünstigt war. Mögen die Glocken , die mit soviel Mühe geschaffen wurden u. denen durch die Handauflegung der Glockenpatinnen gewissermaßen die Bitten u. Wünsche des Volkes anvertraut wurden, nie vom Turm genommen werden u. wahren  Frieden verkünden u. ungestört ihrer hl. Bestimmung dienen können, wie auch der Ortsseelsorger in seiner Schlussrede betont. 

Die Prüfung der Glocken war von der Diözesankommission in Linz am 25. X. 1949 durchgeführt worden u. dem Pfarramte ein sehr günstig laurendes Prüfungsprotokoll zugeschickt, das im Pfarrarchiv aufliegt, 

Mit der Überrechnung von  2686,76 S an die Glockengießerei in St. Florian war die Rechnung für die Glocken u. Zubehör, die auf 34.707,06 S lazrete, beglichen u. die Glocken bezahlt, das geschah am 27. X. 1949.